Unser Kollege Sebastian hatte noch nie einen Hund – jetzt wohnt Fiete bei
ihm, ein Welpe aus dem Tierschutz. Im „Hundepapa-Tagebuch“ berichtet er ab
sofort regelmäßig
aus dem Leben eines frisch gebackenen Hundepapas
– und nimmt Euch mit,
wenn Fiete sein Leben auf den Kopf stellt.
Eins vorweg: Ein Zoo-Fan ist der Hundepapa nicht. Raubkatzen, die apathisch
in Achten ihre Bahnen ziehen,
Affen, die es teilnahmslos ertragen, wenn Kinder gegen die Glaswand des Geheges bollern, und Eisbären, die auf
einer grünen Wiese in der prallen Sonne vor sich hin vegetieren… das alles
geht ihm ziemlich nah.
Am Wochenende war er trotzdem im Zoo. Mit Fiete. Und der hatte einen
Riesenspaß.
Klar, die immer gleichen Gassi-Runden werden kleinen Entdecker-Welpen auf
Dauer zu langweilig. Ausflüge in den Wald stehen bei Fiete zwar hoch im Kurs
– ein echtes Highlights sind sie nicht mehr.
Wo gibt es also den größten Schnüffelspaß für Hunde, die mit allergrößter
Begeisterung stundenlang mit der Nase nach Wühlmäusen fahnden können?
Richtig, dort, wo es so sehr nach Tier riecht, dass es sogar uns Menschen
auffällt: im Zoo.
Zwei Erwachsene, ein Hund? Macht 60 Euro!
Also machten sich Fiete und seine Menschen an einem Samstagmittag auf.
Schnell happige 60 Euro auf den Tisch des Hauses gelegt – für die zehn Euro
Hunde-Eintritt gab es immerhin ein Leckerli und einen Kotbeutel on Top – und
schon erschlägt einen die Erkenntnis, dass wir mit unserer Idee nicht
alleine waren. Wuselnde Kinder, soweit das Auge reicht. Von Corona-Abstand
keine Spur.
Fiete allerdings erschlägt wohl eher der Geruch im Zoo. Er kann sich gar
nicht entscheiden, ob er lieber den Popcorn-Rest neben der Bank oder das
Meerschweinchen-Gehege ansteuern soll. Darf er natürlich beides nicht. Zum
Schutz seines Magens – und zum Schutz der Meerschweinchen.
Dafür dann der erste große Zoo-Moment am Leoparden-Käfig. Traurig läuft
eine majestätische Großkatze hinter dem Gitter auf und ab – und der Welpe
kommt aus dem Schnüffeln gar nicht mehr heraus. Gebannt beobachtet er das
fremde Geschöpf – und hält dabei forschend seine Nase in den Wind. „Was ist
das denn für eine komische Katze?“, scheint er sich zu fragen.
Auch die Pinguine sorgen bei Fiete für große Begeisterung – die er übrigens
mit dem Hundepapa teilt, seit dieser als kleines Kind an einem
Pinguin-Spaziergang teilnehmen durfte.
„Komische Vögel, diese schwarz-weißen Enten“, scheint Fiete zu denken.
„Aber immerhin fliegen sie nicht weg, wenn ich hier am Zaun stehe.“
Endgegner: Gürtelvari
Seinem Endgegner begegnet er dann am Gehege der Gürtelvaris, schwarz-weißen
Lemuren aus Madagaskar. Gebannt beobachtet Fiete, wie die Äffchen durch ihr
Gehege turnen.
Als einer von ihnen neugierig an die Scheibe kommt, zuckt Fiete erschrocken
zusammen. Der Vari scheint das als Provokation aufzufassen – und beginnt zu
meckern.
Auch Fiete grollt.
Wir gehen lieber weiter.
Langsam merkt man, dass das Zoo-Erlebnis für den kleinen Hund zwar ein
großer Entdecker-Spaß, aber auch ziemlich anstrengend ist. So viele neue
Eindrücke! Beim Ansteuern des Ausgangs sieht man deutlich, dass Fiete
langsam die Beine schwer werden.
Im Auto angekommen, rollt sich Fiete direkt auf der Rückbank zusammen.
Sekunden später – der Hundepapa schiebt gerade das Parkticket in den
Automaten an der Schranke – ist von hinten ein leises Schnarchen zu
hören.
Völlig übermannt ist Fiete eingeschlafen.
Das war aber auch ein Abenteuer heute.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen