Es ist ein rührendes Bild: Vorsichtig nähert sich Wolfsrüde Kiba (3) dem todkranken Olli (42), gibt ihm zärtlich einen Kuss. Der Essener hat die Augen geschlossen, umfasst das Tier – genießt diesen außergewöhnlichen Moment in einer sehr schwierigen Zeit.
2014 bekam der Hausmeister die Diagnose Mundhöhlenkrebs. Seit Mai 2019 lebt er auf der Palliativstation im Westdeutschen Tumorzentrum des Uni-Klinikums Essen. Sprechen und Trinken fällt ihm besonders schwer. Doch Olli kämpft, zeigt Willensstärke – wie sein Lieblingstier: der Wolf.
„Als Eljähriger habe ich nahe der tschechischen Grenze mal eine wilde Wolfsfamilie beobachten können. Da war's um mich geschehen“, erzählt er. Seit er mit dem Krebs und den Gedanken an den Tod leben muss, sind die Bilder von damals stärker denn je in seinem Kopf.
Von Ollis Wolfsliebe erfuhr Diakon Dirk Rupprecht (49) von der katholischen Krankenhausseelsorge: „Ich arbeite ehrenamtlich beim Projekt ,Wünschewagen‘, habe Kontakt zur Wolf-Auffangstation in Sonsbeck aufgenommen.“ Am 1. Juli erfüllte sich Ollis Wunsch: „Die Berührung des Wolfes war so befreiend, ein unfassbares Glücksgefühl! An den Krebs habe ich dabei nicht eine Sekunde gedacht“, sagt der schwerstkranke Patient.
Palliativ-Ärztin Dr. Marta Przyburek (39): „Die Bilder von dieser Begegnung mit den Wölfen werden ab jetzt Ollis ständige Begleiter sein. In Momenten der puren Verzweiflung können sie ihm als große Kraftquelle dienen.“
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